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Anti-Zytokine/Zytokine


In den letzten Jahren sind erhebiche Fortschritte mit der gentechnologischen Herstellung körpereigener Zytokine gemacht worden. Für die Therapie der CED besonders interessant sind die Entwicklung von Interleukin-10 » Abb. 69, einem Zytokin, das der Organismus selber benutzt um Entzündungen zu beenden. Nach bisherigen Untersuchungen ist Il-10 aber nicht wesentlich wirksamer als Kortison. Auch die Effektivität von Interferonen (die sich in der Behandlung der viralen Leberentzündungen sehr bewährt haben) ist noch nicht endgültig statistisch erwiesen.

Darüberhinaus laufen Studien über die Wirksamkeit von Substanzen, die weiße Blutkörperchen darin hindern, in das entzündete Gewebe einzuwandern (proinflammatorische Zytokine wie TNF zwingen Blutgefäßzellen dazu, Erkennungssignale (Adhäsionsfaktoren) auf ihrer Zelloberfläche zu setzen. Dadurch erhalten vorbeifließende Entzündungszellen den Befehl in das betroffene Organ (z.B. Darmsegment) einzuwandern). Auch der therapeutische Gewinn durch diese neue Medikamentengruppe ist noch ungewiss.

Eine weitgehende Akzeptanz als sehr wirksame Substanz, die auch bei Kortison-resistenten Fällen therapeutisch wirksam ist, konnten Antikörper gegen das TNF-a erreichen (Remicade, Infliximabs)» Abb. 70, » Abb. 71. Diese Antikörper bestehen aus einer Antigen-Bindungsstelle (TNF-Bindungsstelle) von einem Maus-Antikörper und einem Funktionsteil (z.B. Komplement-Bindungsstelle) von einem menschlichen Antikörper, die gentechnologisch zusammengeschnitten wurden (Chimären-Bildung). Eine einzelne Infusion von 5mg pro kg induziert bei über 70% der Patienten eine Remission die Wochen bis Monate anhalten kann. Kein anderes Medikament hat eine vergleichbare Wirkung auf die Abheilung von Fisteln (drei aufeinanderfolgende Infusionen von 5 mg pro kg am Tag 1, nach 3 und nach 6 Wochen)» Abb. 73, » Abb. 75. Nachteile dieser Therapie sind die hohen Kosten und die ungewissen langfristigen Nebenwirkungen Die zunächst vermutete Induktion von Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs) als Nebenwirkung scheint sich nicht zu bestätigen. Allergings gibt es Hinweise, daß die Infliximab-Antikörper einen Teil der Immunzellen eliminieren » Abb. 74. Ein weiterer Nachteil ist die Bildung von Antikörpern gegen diese Antikörper durch den Organismus, so daß die Therapie nicht beliebig wiederholt werden kann.