Wie kann man einen Colitis ulcerosa behandeln ?

Mit der Entfernung des Dickdarmes (Kolektomie) ist ein Teil des Krankheitsprozesses gestoppt. Allerdings kann sich (nicht sehr selten) in dem aus Dünndarm gebildeten neuen Mastdarm (Pouch) erneut eine Entzündung entwickeln. Außerdem muß der Patient auch bei funktionierendem Pouch mit häufigem Absetzen eines dünnflüssigen Stuhls rechnen. Entscheidet sich der Patient für einen künstlichen Seitenausgang (Anus praeter), kann es zu Flüssigkeitsproblemen (der Körper verliert zuviel Wasser) oder Entzündungen um den künstlichen Darmausgang herum kommen. Darüberhinaus bleiben meist alle extraintestinalen Krankheitserscheinungen (Gelenkentzündungen, Hauterscheinungen, Gallenwegs-Entzündung, Augensymptome) erhalten. Ist andererseits der Dickdarm durch die Entzündung sehr zerstört, droht eine krebsige Entartung oder scheitern alle Versuche einer Besserung durch eine medikamentöse Behandlung, stellt eine operative Entfernung die beste Therapiealternative dar.

Medikamentöse Standard-Therapie :

Im akuten Schub Prednison (1mg/kg Körpergewicht) pro Tag bis eine Remission ereicht ist, dann stufenweise absetzen. Ab 2o bis 4o mg kann man das normale, systemische Kortison (bei vielen, aber nicht allen Patienten) durch Budesonid 9mg/pro Tag) ersetzen oder bei leichteren Fällen (sehr gute Wirksamkeit).»Abb. 52
Mesalazin 3-4g/Tag.
Bei distalem Befall (oder überwiegend distalem Befall): Mesalazin-Klysmen (z.B. Claversal): Sie sind eindeutig wirksamer als Steroid-Klysmen. Konditionierung des Darmes durch antiperistaltische Therapie (z.B. eine viertel Stunde vor dem Klysma (Einlauf) 2o Tropfen Loperamid oder Paracodin).»Abb. 59
In der Remission Mesalazin 3g/Tag (sehr gut wirksam), bei Tendenz zur Verschlechterung: Abends ein 5-ASA-Klysma extra. »Abb. 56
Steroid-Resistenz Auch hohe Dosen über längere Zeit führen nicht zu einer Remissionsinduktion (=Symptomfreiheit):
Immunsuppressiva: In erster Linie Azathioprin. Im Notfall (wenn eine Operation nicht möglich oder gewünscht ist) Cyclosporin A, intravenös.
Ernährungstherapie (Sonde oder parenterale Ernährung über einen Port), besonders bei Jugendlichen, die noch wachsen müssen oder Patienten mit starkem Gewichtsdefizit. Indikation bei der Colitis ulcerosa seltener als bei Morbus Crohn.
Steroid-Abhängigkeit (Beim Ausschleichen kommt es erneut zu typischen Darmbeschwerden)
Hochdosiert 5-ASA-Präperate oral und als Klysma zusammen mit anti-peristaltischer Therapie (z.B. Loperamid, Paracodin, Opium-Tropfen)
Immunsuppressiva wie Azathioprin (1-2mg pro Tag)
Therapie-Resistenzgegenüber Steroiden, Immunsuppressiva, Mesalazin: Experimentelle Medizin wie z .B. ß-Interferone

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